Als Stromrebellen haben sich die Mitglieder der Bürger:inneninitiative selbst bezeichnet. In diesem Blogeintrag möchten wir den langen und beschwerlichen, aber letztendlich erfolgreichen Weg der EWS (Elektrischen Werke Schönau) vorstellen, einer bürger:inneneigenen Genossenschaft, die aus einer Bürger:inneninitiative gegen Atomenergie und für eine ökologische und regenerative Energieversorgung entstanden ist.
Wie begann alles?
Nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 schlossen sich einige besorgte Eltern in Schönau zusammen, um etwas gegen die Atomenergie zu unternehmen. Es begann mit der Aktivierung der Schönauer Bevölkerung mit verschiedensten Aktionen für einen bewussteren Umgang und Möglichkeiten zur Energieeinsparung. Doch den engagierten Bürger:innen war dies noch nicht genug und sie stellten Forderungen an den lokalen Energieversorger KWR (Kraftübertragungswerke Rheinfelden) zur Umstellung auf eine ökologische Stromversorgung für die Gemeinde Schönau.
Stromrebellen gegen Monopolist
Es begann ein jahrelanger Kampf zwischen dem Strommonopolisten KWR und der Schönauer Bürger:inneninitiative, wer den Vertrag für die Stromversorgung in Schönau für die nächsten 20 Jahre bekommen wird, doch die Bürger:inneninitiative müsste hierbei das lokale Netz kaufen und als Unternehmen betreiben. Letztendlich mussten sie zwei Bürger:innenentscheide für sich gewinnen und harte Wahlkämpfe betreiben um die Mehrheit der Bevölkerung für sich zu gewinnen. Auch technische, juristische, finanzielle und wirtschaftliche Problemstellungen als neugegründetes Energieversorgungsunternehmen mussten sie lösen. Doch der lange Kampf hatte sich gelohnt: 1996 konnte nach der erfolgreichen „Ich bin ein Störfall“-Kampagne und einer deutschlandweiten Spendentour das lokale Stromnetz übernommen werden und der Vertrag für die Stromversorgung schließlich von der EWS unterzeichnet werden.
Nur gemeinsam schafft man Großes – Die Vision der Stromrebellen
Drei generelle Wünsche für die Zukunft hatten die Gründer:innen der Bürger:inneninitiative: Energiegerechtigkeit, die Abschaffung aller Atomkraftwerke und die Umstellung auf erneuerbare Energien – und blieben hartnäckig und optimistisch. Die Geschichte der Stromrebellen verbreitete sich weit über Schönau und Deutschland hinaus und zeigt, wie aus einer kleinen Bürger:inneninitiative eine bürger:inneneigenes Energieunternehmen für eine lokale und ökologische Stromversorgung entstehen kann.
Na klar ist das Abschalten aller Atomkraftwerke weltweit [ein Ziel], der zweite Wunsch wäre die Umstellung der Energiewirtschaft auf erneuerbare Energien so schnell es geht und möglich ist und der dritte Wunsch wäre die Energiegerechtigkeit, sodass Energie in ausreichendem Maß für alle Menschen auf der Welt bereitsteht.
– Ursula Sladek (Mitbegründerin der Schönauer Energie-Initiativen)
Die EWS heute
Seit 2009 ist die EWS eine bürger:inneneigene Genossenschaft und kämpft weiterhin für eine nachhaltige Energiezukunft ohne Atomenergie. Bis heute setzen sie auf bürgerliches Engagement, Mitbestimmung und Dezentralisierung als wichtige Schwerpunkte in ihrem Unternehmen. Mit ihrem „Sonnencent“, als Förderanteil in den Tarifen, werden zudem bürger:inneneigene Energieerzeugungs- und Speicheranlagen gefördert.
Wer mehr über die Geschichte der Schönauer Stromrebellen erfahren möchte, kann sich die Dokumentation, die auf YouTube frei verfügbar ist, anschauen, oder auf ihrer Website vorbeischauen.
Kennst du Energiegemeinschaften, die sich für erneuerbare und ökologische Stromversorgung einsetzen oder von Bürger:innen organisierte Projekte für eine nachhaltigere und ökologische Energieversorgung? Lass gerne einen Kommentar da und uns gemeinsam eine Zukunft mit nachhaltiger Energieversorgung- und Nutzung gestalten!
Quellen: