Im einjährigen Projekt „Verwaltung der Zukunft“ hat sich gezeigt, dass es keine institutionalisierten Gelegenheiten für den Austausch zwischen den Mitarbeiter:innen der gemeinnützigen Hausverwaltungen gibt. Gleichzeitig ist der Bedarf danach enorm. Denn sie stehen vor neuen Herausforderungen.
Es wurde gemeinsam mit Hausverwalter:innen ein zweijähriges Austauschformat aufgesetzt. Die Themen werden von den Hausverwalter:innen selbst eingebracht. Direkt aus dem Arbeitsalltag werden Fragestellungen bearbeitet und die Expertise der Kolleg:innen genutzt, um Lösungen für das eigene Unternehmen zu entwickeln.
2024 wurden folgende Themen behandelt:
- Bestandsmanagement und Kommunikation im Unternehmen
- Unternehmensorganisation – Schnittstellen zwischen anderen Abteilungen
- Raus aus Öl und Gas – Umsetzung im Bestand ohne Aussiedlung
- Das Rollenbild der Hausverwaltung – Personal finden, bilden, halten und unterstützen
Das Rollenbild der Hausverwaltung ist im Wandel. Das betrifft das eigene Selbstverständnis, die Einbettung im Unternehmen, die Bestandsstrategie und die Bewältigung der neuen Aufgaben. Im nachfolgenden werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.
Einbettung der Hausverwaltung im Unternehmen
Es hat sich herausgestellt, dass das Herzstück des Unternehmens die Hausverwaltung ist. Sie begleitet die Bestandsgebäude und die Kund:innen über den längsten Teil des Lebenszyklus. Es macht also Sinn die Hausverwalter:innen schon früh im Prozess und in die Projektentwicklung einzubinden.
Im Bezug auf die Digitalisierung bedeutet das ein gemeinsames System, welches die Schnittstellen zwischen den Unternehmensbereichen und im Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt.
Bestandsstrategie und laufende Pflege
Der neue Fokus auf Bestandsweiterentwicklung bedeutet eine wichtigere Rolle der Hausverwaltung im Unternehmen, es findet eine Verschiebung vom Neubau zum Bestand statt. Es hat sich herausgestellt, dass die Umsetzung einer umfassenden Bestandsstrategie folgendes braucht:
- klare langfristige Ziele im Unternehmen und gesetzliche Vorgaben und Richtlinien, um sich auf Investitionen vorzubereiten
- ein vielfältiges Team mit gemeinsamer Zielrichtung, gemeinsamen Werkzeugen (z.B. Bestandsmanagementsystem), guter interner Kommunikation
- neue Kompetenzen und erweiterte Ressourcen (Personal und Finanzierung)
Neues Kompetenzprofil von Hausverwaltungen
Es findet ein neues Zusammenwirken von Kund:innen (Mieter:innen) und Hausverwaltung statt. Das Ziel ist ein Verhältnis auf Augenhöhe. Das bedeutet für das Unternehmen auch einen Rückhalt der Geschäftsführungen beim Umgang mit schwierigen Kund:innen. Die Aufgaben der Hausverwaltungen haben sich verändert. Es braucht deshalb neue und erweiterte Kommunikationskompetenzen mit Kund:innen, um z.B. neue Technik und Sanierungsprozesse zu vermitteln.
Weiterentwicklung der Ausbildung
Themen wie soziale Kompetenz, Konfliktmanagement, Resilienz und Abgrenzung werden bei der Arbeit von Hausverwaltungen immer wichtiger. Die Aus- und Weiterbildung soll sich deshalb um die Themen Supervision, Gesprächsführung und Fachrhetorik erweitern. Außerdem fehlen technische Weiterentwicklungen, um die Hausverwaltungen bestmöglich auf die Begleitung von Sanierungsprozessen vorzubereiten.
Zusammenfassend wurden im Jahr 2024 wichtige Handlungsfelder identifiziert und Lösungsansätze diskutiert. 2025 wird das HV-Forum um vier weitere Termine weitergeführt. Folgende Themen stehen schon fest:
- 20.02.2025 – Kommunikation mit Bewohner:innen
- 21.05.2025 – Einsatz von digitalen Tools
- 21.08.2025 – Thema noch offen
- 12.11.2025 – Thema noch offen
Es hat sich gezeigt, dass der niederschwellige Austausch zwischen Hausverwaltung sehr wichtig ist, um für das eigene Unternehmen zu lernen und sich mit Themen aus dem Berufsalltag nicht alleine zu fühlen.
Weitereführende Informationen gibt es auf unserer Website: https://verwaltungderzukunft.at/